Battlefield 3

Battlefield 3

Stellt euch vor, es ist Krieg, und wir fliegen hin - EA hat uns in Paris einen ersten Einblick in die Einzelspieler-Kampagne von Battlefield 3 gegeben. In der Stadt der Liebe haben wir Teheran gestürmt:

Warten. Einfach nur Warten. Auf den Befehl, der die trügerische Stille durchbricht. Auf den Befehl, der euch dazu zwingt, wieder in die grässliche Fratze des Krieges zu blicken. Noch herrscht aber die Ruhe vor dem Sturm: Gemeinsam mit euren Kameraden kauert ihr auf dem Boden und lauscht Befehlen, die keinen Zweifel daran lassen, dass die kommende Schlacht ein Kampf auf Leben und Tod wird. Es ist Nacht und der Himmel wird von Mündungsfeuer und Explosionen erhellt, während Schüsse und Schreie aus trügerischer Distanz in euer Ohr dringen.

Während der Einsatzbesprechung von Operation Guillotine könnt ihr euren Blick umherschweifen lassen und die Männer beobachten, von denen einige in den nächsten Minuten sterben werden. Die nervösen Gesichter eurer Kameraden sprechen Bände. Zwar wurden sie genau für solche Momente jahrelang mit unerbittlichem Drill und gnadenloser Härte ausgebildet, aber der bevorstehende Sturm auf Teheran flößt ihnen Respekt ein. Die Befehle werden mit ruhiger Stimme vorgetragen – während in Call of Duty zu häufig Lautstärke mit Wichtigkeit verwechselt wird und schnell unangenehme Erinnerungen an einen Michael Bay-Film aufkeimen, orientiert sich Battlefield 3 an preisgekrönten Kriegs-Serien wie „Generation Kill“. (Hier könnt ihr mehr zu den

Euer Ziel ist ein Appartement-Komplex im Osten Teherans. Was euch dort erwartet? Ihr wisst es nicht. Ist es wert, euer Leben dafür zu riskieren? Ihr wisst es nicht. Befehle befolgen statt Befehle hinterfragen – das große Dilemma des einfachen Soldaten.

Beeindruckend, wie minimalistisch dieser Moment in Battlefield 3 gestaltet ist.  Hier seid ihr ein Soldat mit Seele, keine Kampfmaschine mit kalten Augen. Ihr bezahlt die offenen Rechnungen von Politikern unter Einsatz eures eigenen Lebens. Diese leisen Töne sind es, die den meisten Shooter-Konkurrenten fehlen und die für die Dramaturgie doch so unerlässlich sind: Innerhalb von nicht mal zwei Minuten hat Battlefield 3 bereits eine Atmosphäre erschaffen, die weit entfernt ist von Hurra-Patriotismus und unreflektierten Superhelden-Fantasien.

Die Entwickler spielen mit eurem Wissen darum, dass auf die leisen Töne Kriegslärm folgen wird, spannen euch auf die Folter und bauen mit einfachen Mitteln einen umso effizienteren Spannungsbogen auf: Als das Signal zum Sturm auf Teheran erfolgt, seid ihr plötzlich mittendrin – gemeinsam mit euren Kameraden stürmt ihr einen Hügel hinunter und hastet auf die Stadt zu.

Immer wieder stürzt einer eurer Kameraden getroffen zu Boden. Ist er verletzt? Oder tot? Für solche Gedanken bleibt keine Zeit, denn gleich schwappen die Wellen des Feuermeeres von Teheran über euch hinweg. Aus dem Augenwinkel seht ihr, wie ein zur Hilfe geeilter Sanitäter von den Kugeln eines unsichtbaren Feindes getroffen wird. Der Lebensretter verliert sein eigenes Leben auf dem Schlachtfeld.

Durch die düstere Nacht könnt ihr eure Gegner kaum erkennen – hier zieht Battlefield 3 ein weiteres Atmosphäre-Ass aus dem Ärmel: Die dynamischen Lichteffekte sorgen für einen selten gesehenen Grad an Realismus. Eure erste aktive Handlung ist der Abschuss einer Leuchtrakete, mit der die düstere Szenerie beleuchtet wird. Ihr bedrohlich grün flackernder Schein taucht die Umgebung in ein surreal wirkendes Licht, das uns durch die Fernsehbilder des Irak-Krieges nur allzu vertraut ist.  

Mündungsfeuer verrät euch die Position eurer Gegner, während die überall lodernden Brände bedrohlich zuckende Schatten auf die Ruinen der umkämpften Stadt werfen. Die Bomben der Airforce und die Attacken der Apache-Kampfhubschrauber haben tiefe Wunden in die Häuserschluchten gerissen. Doch die Gefahr ist längst nicht gebannt:

Überall lauern Feinde, die euch erbarmungslos attackieren und ebenso erbarmungslos vernichtet werden. Wenn ihr mit einer Mörsergranate ein MG-Nest ausschaltet, erledigt ihr nicht nur eure Gegner, sondern bringt auch gleich die ganze Etage zum Einsturz. DICE begeht allerdings nicht den Kardinalsfehler vieler Entwickler, die Granaten mit Dynamitstangen verwechseln: In Battlefield 3 könnt ihr mit einer Granate zwar die Gegner in einem Raum erledigen – aber nicht gleichzeitig auch das ganze Gebäude.

Auch hier zeigt sich wieder der realistische Ansatz, den das schwedische Entwickler-Team gewählt hat: Hier wird nicht alles in Schutt und Asche gelegt, um einfach ein paar mehr Explosionen ins Spiel zu integrieren. Stattdessen bekommen die zerstörbaren Gebäude eine taktische Bedeutung.

In Battlefield 3 könnt ihr nicht minutenlang hinter einer Wand kauern und den feindlichen Widerstand mit gezielten Schüssen aus der Deckung dezimieren: Ihr müsst immer auf dem Sprung sein und immer damit rechnen, dass sich euer scheinbar sicherer Schutz als Trugschluss erweist. Denn es muss kein Hochhaus neben euch einstürzen, damit ihr in Panik geratet – eine simple Wand, die unter gegnerischem Beschuss wegbröselt und euch den Kugeln wehrlos ausliefert, hat einen viel nachhaltigeren Effekt, ohne den Realismus auf dem Effekte-Altar zu opfern.Außerdem liegt es in eurer Hand, ob ihr die MG-Nester auf dem Weg zwischen euch und dem Appartement-Komplex ausbombt oder die Schützen systematisch ausschaltet: Battlefield 3 gibt euch eine Aufgabe, markiert das Objekt und überlässt es dann euch, wie ihr diese Aufgabe erfüllt. Dieser Ansatz ist natürlich weit von einem Open-World-Spiel entfernt, unterscheidet sich aber wohltuend von dem Schlauchlevel-Design zahlreicher anderer Shooter.Nach wenigen Minuten dringt ihr in ein Gebäude ein, wo eine Schrotflinte die Waffe der Wahl ist. Raum für Raum arbeitet ihr euch vor, taucht in Deckung ab und wisst nie, was euch im nächsten Raum erwartet. Der Wechsel von weiter Fläche in die erdrückende Enge erfordert, dass ihr euch blitzschnell umstellt, denn der iranische Widerstand macht keine Gefangenen: Als ihr vor einer Tür steht, tritt sie euch ein Gegner ins Gesicht. Getroffen torkelt ihr zurück und geht zu Boden. Das Bild verschwimmt und die Zeit verrinnt langsamer, sodass ihr ihn mühelos mit eurer Schrotflinte erledigen könnt.

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